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Abessinier

GeschichteBeschreibungWesenEigenschaftenZuchtverbändeZüchterBilder

Geschichte

Die Abessinierkatze stammt nicht, wie ihr Name vermuten lässt, aus Abessinien, dem heutigen Äthiopien. Auch die Behauptung, dass Abessinierkatzen als Nachfahren der im pharaonischen Ägypten lebenden und dort als göttlich verehrten Katzen gelten, ist dem Bereich der Legende zuzuweisen.
Die Vorfahren der heutigen Abessinierkatze stammen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ursprünglich aus den Dschungeln Südostasiens. Denn das nur bei dieser Katzenrasse auftretende „Abessinier-Tabby-Mutation-Gen“ (TA) findet sich bei Katzen an der Küste des Indischen Ozeans zwischen Singapur und Sri Lanka, während es in Ägypten und Ostafrika nicht nachweisbar ist.
Der Abessinierkatze ähnelnde Wildkatzenarten in Eurasien, Asien und Afrika sind die Falbkatze (Felis silvestris lybica) und die Rohrkatze (Felis chaus). Wahrscheinlich kam es in Einzelfällen zu einer Weiterverbreitung des Ursprungstyps von Südostasien in Richtung Vorderasien beziehungsweise Ostafrika; so vor allem durch englische Händler und Kolonialbeamte innerhalb des Britischen Weltreichs.
Die Historie der modernen Katzenrasse „Abessinier“ in Europa beginnt 1868. In einem britischen Katzenbuch von 1874 wird erstmals eine Abessinierkatze erwähnt. Eine kolorierte Lithografie zeigt eine Katze mit gesprenkeltem Fell namens Zula und erläutert in der dazugehörenden Beschreibung: „Zula, die Katze von Frau Captain Barret-Lennard. Die Katze kommt aus Abessinien in Folge des Krieges .“
Da im Mai 1868 britischen Truppen Abessinien verließen und das Land in den Einflussbereich Italiens geriet, liegt die Vermutung nahe, dass Zula als erste Abessinierkatze im Gefolge der englischen Kolonialarmee nach England kam. Wie diese Katze von Südostasien in das damalige Abessinien gelangte und ob es dort eine zeitweilige Population von Katzen mit abessiniertypischen Merkmalen gab, ist unbekannt. Bereits einige Jahre nach der Definition des Rassestandards waren die ersten Abessinierkatzen in englischen Zuchtbüchern zu finden.
Kurz nach Beginn des 20. Jahrhunderts gelangten Abessinierkatzen auch in die USA und wurden dort vermehrt gezüchtet. 1911 erfolgte die Anerkennung der Abessinierzucht in den USA durch die Cat Fanciers' Association (C. F. A.), der damals wie heute größten in den USA anerkannten Registrierungsstelle für Rassekatzen.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreitete sich die Abessinierkatzenzucht weiter in Europa und den USA. Auf beiden Kontinenten arbeiteten die Züchter in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkt an der Selektion von abessiniertypischen Rassemerkmalen.
1926 gründete Major E. Sydney Woodiwiss, ein bekannter englischer Züchter, den ersten Abyssinian Cat Club. In Deutschland wurden 1933 die ersten Abessinierkatzen beim damals einzigen deutschen Katzenzuchtverein, dem 1. Deutschen Edelkatzenzüchter-Verband (1. DEKZV e. V.), registriert. Rückschläge in der weiteren Verbreitung und der Zucht der Abessinierkatze gab es durch die beiden Weltkriege. In England, dem damaligen Zentrum der Abessinierkatzenzüchtung in Europa, überlebten lediglich 12 reinrassige Abessinierkatzen und -kater den 2. Weltkrieg.
Eine Katzen-Leukose-Epidemie in den 1960er Jahren führte zusätzlich zu den in den beiden Nachkriegszeiten zurückgegangenen Züchter- und Katzenzahlen fast zu einem Aussterben der Abessinierkatzenrasse. Seit den 1970er Jahren kommt es zu einer langsamen Konsolidierung der Bestandszahlen, die aber bei weitem nicht denen der derzeit populären Katzenrassen wie Maine-Coon, Perser- oder Siamkatzen gleichen.

Beschreibung

Abessinierkatzen werden aufgrund ihres Aussehens oft als „Miniaturform“ eines Pumas bezeichnet oder auch mit Wildkatzen verglichen. Sie gehören in der Gruppe der Katzen mit Fellzeichnung zu den so genannten „Ticked Tabby-Katzen“, bei denen die Zeichnung des Fells fast vollständig durch den Agouti-Effekt verdrängt wurde. Aufgrund der züchterischen Einflussnahme ist das Tabby-Muster nur noch am Kopf in Form der Augenumrandung und einer M-förmigen Fellzeichnung auf der Stirn erkennbar. Im Idealfall sind Abessinierkatzen aber völlig frei von allen bekannten Zeichnungsmustern wie Tigerung, Stromung oder Tupfung.
Die Abessinierkatze ist eine schlanke, muskulöse Kurzhaarkatze von mittlerer Größe. Die Katzen wiegen zwischen 2,5 und 4 kg, Kater zwischen 3,5 und 5,0 kg. Aufgrund ihrer langen Beine zählt sie, wie beispielsweise auch die Orientalisch Kurzhaar- oder Siamkatze zu den hochbeinigen Katzenrassen. Die Beine enden in kleinen ovalen Pfoten mit einfarbigen Fußballen. Der Schwanz ist relativ lang, breit am Ansatz und schmal zulaufend.
Der Kopf hat eine gemäßigte Keilform und sitzt auf einem langen schlanken Hals. Das Profil hat eine sanfte Kontur und die Schnauze ist nicht deutlich zugespitzt. Der mittellange Nasenrücken ist sanft geschwungen, ohne Stop (abrupter Übergang von Schnauzpartie in Stirnpartie) oder „römische Nase“ (nach außen gewölbte Nasenpartie). Die Ohren sind weit auseinander stehend und weisen manchmal noch Ohrbüschel auf, vergleichbar denen der Luchse. Sie stehen aufrecht, sind im Verhältnis zum Kopf groß und an den Spitzen leicht abgerundet.
Die Augen sind groß, mandelförmig und innen umrandet in der gleichen Grundfarbe des Tickings und anschließend im äußeren Bereich der Augenpartie hell umrandet. Die weit auseinander stehenden Augen können entweder eine bernsteinfarbene (manchmal auch als „gelb“ bezeichnet), nussbraune oder grüne Färbung aufweisen.
Das kurze Fell liegt dicht an und weist wenig Unterwolle auf. Auf dem Rücken verläuft der so genannte Aalstrich, ein durchgehend dunkler Farbstreifen im Fell, der in der dunklen Schwanzspitze endet. An den Hinterbeinen bis zur Ferse setzt sich eine dunkle Haarpartie in der Färbung der Gesamtfarbe als sogenannte „Sohlenstreifen“ fort.
Das besondere Rassemerkmal der Abessinierkatzen, das „Ticking“ der einzelnen Haare, ist nicht zu übersehen. Jedes Haar ist in der Regel zwei–, manchmal auch drei– oder sogar vierfach gebändert, was in der Fachsprache auch als „getickt“ bezeichnet wird. Welche Farbtöne sich bei der Bänderung abwechseln, hängt von der Farbe der jeweiligen Abessinierkatze ab (siehe Abschnitt „Farben“). Die Haarspitze weist jedoch immer den jeweils dunkelsten Farbschlag auf. Nur die Haare bestimmter Körperbereiche sind getickt: Die des Kopfes, des gesamten Rücken- und Flankenbereiches, des Schwanzes und die an der Außenseite der Beine. Die Haare an der Unterseite des Körpers mit Brust, Bauch und den Innenseiten der Beine sind einheitlich in der Grundfarbe gefärbt.
Bei jungen Abessinierkätzchen tritt das Ticking der Haare erst ab der sechsten Woche in Erscheinung, wenn das wollige Babyfell allmählich vom Jugendfell abgelöst wird. Durch das Ticking erscheint das gesamte Fell der Abessinierkatze einheitlich gemustert und dem eines Wildkaninchens oder -hasen ähnlich. Man spricht hierbei auch von dem Agouti-Effekt, wobei für den Begriff Agouti (alternative Schreibweise: Aguti) die Nagetiergattung Dasyprocta (Aguti) namensgebend war. Das Ticking der Haare wird bei Abessinierkatzen homozygot als dominantes Merkmal vererbt.

Wesen

Die Abessinierkatze ist eine intelligente und lebhafte Katze.
Eine markante Charaktereigenschaft der Abessinierkatze ist ihre Neugier. Ihren menschlichen Bezugspersonen folgt sie oft auf Schritt und Tritt und beobachtet bzw. untersucht dabei alle Aktivitäten auf das Genaueste. Generell gelten Abessinierkatzen als sehr menschenbezogen aber trotzdem unabhängig, ausgeglichen und gesellig. Als weitere positive Charaktereigenschaften werden ihr noch eine gewisse Unkompliziertheit im allgemeinen Umgang sowie eine hohe Stresstoleranz bescheinigt. Sie hat allerdings, vor allem in jungen Jahren, ein lebhaftes Temperament mit großem Bewegungsdrang, den sie gerne zusammen mit anderen Katzen auslebt.
Deshalb empfiehlt sich keine Haltung als Einzelkatze. Sehr gut verträgt sie sich auch mit Haushunden. Ein weiteres rassetypisches Merkmal ist die sehr leise Stimme der Abessinierkatzen und ihr eher geringes akustisches Kommunikationsbedürfnis. Im Zusammenleben mit anderen Katzen nimmt die Abessinierkatze oft eine dominante Stellung ein.
Sie gilt dabei aber als sehr sozial und verträglich. Es sind viele Fälle bekannt, wo Abessinierkatzenmütter gemeinsam ihren Nachwuchs aufziehen.

Eigenschaften

Fell-Länge:Kurzhaarkatzen
Erscheinungsbild:elegant
Wesen:mutig | freundlich | anhänglich | spielfreudig | anpassungsfähig
Familie:familientauglich | tolerant gegenüber kleinen Kindern
Temperament:aktiv | sehr aktiv
Pflegeaufwand:gering
Haltung:Einzeltierhaltung ungeeignet | Freigänger geeignet

Zuchtverbände

In den meisten Rassekatzenzuchtvereinen dürfen Abessinierkatzen ab einem Alter von 12 Monaten, teilweise sogar erst ab 14 Monate gedeckt werden. Die Wurfgröße liegt bei einem bis vier Kätzchen, statistisch am häufigsten kommen allerdings zwei Kätzchen pro Wurf vor. Dies führt auch zu der, im Vergleich zu den eher bekannteren Katzenrassen wie beispielsweise den Siamkatzen (vier bis sechs Kätzchen pro Wurf), relativ geringen Verbreitung der Abessinierkatzen.

Abessinierkatzen dürfen nur untereinander gekreuzt werden. Fremde Katzenrassen sind nicht als Kreuzungspartner zugelassen. In der Zucht der Somalikatzen ist der einzige erlaubte Kreuzungspartner die Abessinierkatze. Die daraus entstehenden Katzen sind so genannte „Abessinier-Variant“, heterozygote Abessinier-Katzen mit dem rezessiv vorhandenen Gen für Langhaarigkeit. Abessinier-Variant-Kätzchen werden derzeit von den meisten Somali-Katzenzüchtern nur für die Zucht von Somali-Katzen eingesetzt, da in der Abessinierkatzenzucht keine Erbanlagen für Langhaarigkeit erwünscht sind.

Bei Kreuzungen innerhalb der Abessinierkatzenrasse müssen, wie bei einigen anderen Katzenrassen auch, unbedingt die Blutgruppen der Zuchttiere beachtet werden, da es sonst zu Todesfällen bei den Nachkommen kommen kann. Bei Abessinierkatzen kommen drei Blutgruppen vor: A (knapp 95 %), B und AB (jeweils < 3 %, zu den statistischen Angaben siehe [3]). Bei bestimmten Blutgruppenkombinationen wie vor allem Blutgruppe B × A (A/A, reinerbig-homozygot) kommt es bei der gesamten Nachkommenschaft zur so genannten Felinen Neonatalen Isoerythrolyse (FNI, „Fading kitten syndrome“ oder „Kittensterblichkeit“) und zum Tod der Tiere.

Offiziell züchten können nur Mitglieder eines anerkannten Rassekatzenzuchtvereins, der wiederum einem der größeren Dachverbände angeschlossen sein kann. Dort meldet man seinen Zwingernamen (Zuchtname, engl.: cattery) an. Dies ist ein einmalig vergebener und registrierter Zuchtname, z. B. von Abydos-Menes. Sowohl Zwingername wie auch die daraus abgeleiteten Namen der einzelnen Katzen, die aus der Zucht in diesem Zwinger hervorgehen, sucht der Züchter alleinverantwortlich aus. Der eigene Verein stellt dem Abessinierkatzenzüchter die Zuchtstammbäume (engl.: Pedigree) für die Tiere seines Zwingers aus. Damit ist auch die Ausstellung und Prämierung der Katzen in nationalen und internationalen Rassekatzenausstellungen möglich.
URHEBERNACHWEIS
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Info

Herkunftsland

Südostasiatischer Bereich

Größe

Kater:
Im Verhältnis zum Gewicht
Kätzin:
Im Verhältnis zum Gewicht

Gewicht

Kater:
3,5 bis 5,0 kg
Kätzin:
2,5 bis 4,0 kg

Alternative Bezeichnungen

  • Abessinierkatze

Klassifizierung

  • CFA » Anerkannt
  • FIFé » Anerkannt
  • GCCF » Anerkannt
  • LOOF » Anerkannt
  • SACC » Anerkannt
  • TICA » Anerkannt
  • WCF » Anerkannt